Fragen zu HTML5 und Co beantwortet 15 - Web Components versus Performance und Async, CSS-Variablen, Data-URLs

Veröffentlicht am 20. August 2014

Neue Antworten auf neue Fragen zu Webtechnologien braucht das Land? Kein Problem! Falls ihr noch mehr Fragen zu HTML5, CSS3, JavaScript, Web Components oder ähnlichem beantwortet haben wollt, schreibt sie mir per E-Mail oder gebt die Frage per Twitter ab.

Sind Web Components schlecht für die Performance?

Sind Web Components nicht eine Katastrophe für die Performance? So spaltet sich doch die komplette Seite in hundert Einzel-Downloads auf, jede Komponente lädt jedes Mal neu jQuery … oder gibt es da einen Trick?

Heutzutage ist das möglicherweise tatsächlich ein Problem, das sich aber in Zukunft von selbst in Luft auflösen wird. Das Doppel-Download-Problem besteht in Browsern mit nativer Unterstützung für Web Components gar nicht erst, da hier Doppel-Requests automatisch dedupliziert werden (so liest man jedenfalls allerorten; in konkreten Specs habe ich nichts gefunden, das das verlangt). Im Polymer-Polyfill passiert das einfach anhand des Ressourcen-Pfades, die native Implementierung soll auch identische Ressourcen aus unterschiedlichen Quellen deduplizieren können.

Dass Web Components dann immer noch zu vielen Einzel-Requests führen, ist in nicht all zu ferner Zukunft ein Feature und kein Bug. Mit HTTP/2 bzw. SPDY als Netzwerkprotokoll hat man, anders als beim HTTP 1.1 von heute, keinen Vorteil mehr, wenn man Ressourcen zusammenfasst. Im Gegenteil: wenn man sein Frontend in viele kleine Teile aufsplittet, hat man den Vorteil, dass bei der Änderung einer einzigen Icongrafik der Nutzer nicht mehr das komplette Bild-Sprite, sondern wirklich nur eine einzige Winzdatei neu herunterladen muss. Anders gesagt übernimmt HTTP/2 das Zusammenfassen von Dateien auf Protokollebene und Webentwickler müssen es nicht mehr selbst machen. Und nur die üblichen Verdächtigen (d.h. IE und Safari) können das nicht bereits heute. Mehr Infos zum Thema gibt es in einem epischen Slide Deck aus der Feder von Performance-Papst Schepp.

Die Web-Component-Performance-Problematik löst sich also im Laufe der Zeit von selbst. Bis dahin kann man sich mit Vulcanize, einem Tool zum Zusammenfassen von HTML-Imports inklusive aller Ressourcen in eine einzige Datei, behelfen.

CSS-Variablen und JavaScript

Kann man native CSS-Variablen (Custom Properties) via JavaScript ändern?

Man wird das machen können, allerdings ist noch nicht klar wie genau das im endgültigen Standard funktionieren wird. Das was im aktuellen Working Draft steht, hat aktuell nicht viel mit dem zu tun, was man in heutigen Browsern vorfindet. Zur JavaScript-API wird sogar nur angesagt, dass es eine a custom-property API to be defined in the future geben wird – nichts Konkretes weit und breit.

Dass es aber zumindest im Prinzip eine solche API geben kann, zeigt diese simple Demo (läuft nur im Firefox mit aktiviertem CSS-Variablen-Flag), die noch eine alte API aus früheren Spezifikationen verwendet. Wie es in Zukunft gehen wird, ist noch unklar, aber irgendwie wird es wohl funktionieren.

Data-URLs mit JavaScript laden

Ajax-Requests auf Data URLs werden von der Same Origin Policy unterbunden. Kann man Data-URIs noch anders (also ohne XHR) laden?

Mit der File API geht das. Man nehme die Data-URL, packe sie in einen Blob, lese diesen mittels eines FileReaders aus und schon ist das Ergebnis da:

var dataUrl = 'data:text/plain,Hallo Welt';
var dataString = dataUrl.split(',')[1];
var mimeString = dataUrl.split(',')[0].split(':')[1].split(';')[0];
var blob = new Blob([dataString], {type: mimeString});
var reader = new FileReader();
reader.readAsText(blob);
reader.onload = function(evt){
  window.alert(evt.target.result);
};

Wenn man aber schon zur File API und zu Blobs greift, kann man auch weiterhin XHR verwenden. Es gibt Blob-URLs die aufgrund einer Ausnahme in der der Same Origin Policy auch von XHR abgerufen werden können. So klappt es dann auch ohne File Reader und mit XHR:

var dataUrl = 'data:text/plain,Hallo Welt';
var dataString = dataUrl.split(',')[1];
var mimeString = dataUrl.split(',')[0].split(':')[1].split(';')[0];
var blob = new Blob([dataString], {type: mimeString});
var blobUrl = window.URL.createObjectURL(blob);
$.get(blobUrl, function(result){
  window.alert(result);
});

Der einzige Browser in dem das nicht klappt, ist der Internet Explorer: der macht bekanntlich die Same Origin Policy falsch.

Asynchron ladende Web Components?

Wenn ich viele Web Components via HTML-Import in meine Seite lade, ist das nicht gut für die Performance. Kann ich hier auch das async-Attribut verwenden? Funktionieren die Komponenten dann noch?

Laut Spezifikation für HTML Imports wird es das async-Attribut für <link>-Elemente geben, so dass das Laden von externen Ressourcen nicht mehr blockiert. Die im Rahmen von Web Components selbst erstellten Elemente funktionieren dann auch problemlos. Es ist nicht erforderlich, den HTML-Parser vor Erreichen des noch anzumeldenden Elements „abzufangen“, da die Mechanik von document.registerElement() ohnehin nur ein nachträgliches Upgrade von schon durch den Parser als unbekannt verarbeiteten Elementen vornimmt.

Die Herausforderung hierbei ist natürlich die Zeitspanne bis ein Element geladen und einsatzbereit ist. Durch umsichtige Programmierung und passendes Styling gilt es, nerviges Geflacker zu unterbinden; entsprechende Callbacks und CSS-Pseudoklassen helfen dabei. Polymer feuert ein hilfreiches polymer-ready-Event auf window, sobald alle Elemente beim Browser angemeldet sind.

Weitere Fragen?

Auch eure Fragen zu HTML5, JavaScript und anderen Webtechnologien beantworte ich gerne! Einfach eine E-Mail schreiben oder Twitter bemühen und ein bisschen Geduld mit der Antwort haben. Ansonsten kann man mich natürlich auch als Erklärbär zu sich kommen lassen.

Web Components erklärt, Teil 3: native HTML-Elemente erweitern

Veröffentlicht am 12. August 2014

Die bisherigen Teile dieser Serie haben gezeigt, was Web Components sind und wie man mit ihnen eigene HTML-Elemente erfinden kann. Seither sind Web Components auch ganz gut im allgemeinen Bewusstsein der Frontend-Entwickler angekommen, was man vor allem an der auf Twitter aufkommenden Kritik merkt. Eine besonders häufig formulierte Befürchtung ist, dass Web Components jedes etablierte HTML-Element durch eine unsemantische Eigenkonstruktion ersetzen könnten. In diesem Szenario würde z.B. aus <a href="https://www.google.de"> ohne guten Grund ein Monstrum der Marke <polymer-anchor data-href="https://www.google.de">, das in wichtigen Details (z.B. Barrierefreiheit oder Browserunterstützung) nicht an das Original heranreicht.

Es ist in der Tat nicht auszuschließen, dass demnächst ohne komplett überzeugenden Grund zusätzliche Varianten von <a> erfunden werden, aber es ist definitiv nicht nötig, dabei das Rad stets komplett neu zu erfinden und auf die Fähigkeiten der Originale zu verzichten. Web Components beinhalten einen Mechanismus, der es erlaubt vorhandene Elemente mit wenig Aufwand um neuen Fähigkeiten zu ergänzen. Mit normalem DOM-Code ist das etwas knifflig, mit Polymer jedoch ein Kinderspiel.

Der Extend-Mechanismus

Wie wir im ersten Teil der Serie gelernt haben, ist eine der neuen Technologien rund um Web Components die Funktion document.registerElement(). Mit ihr kann man beim Browser komplett selbst erfundene Elemente anmelden:

document.registerElement('x-foo', {
  prototype: Object.create(HTMLElement.prototype, {
    methodBar:{
      value: function(){
        console.log('Hallo Welt!');
      }
    }
  })
});

An document.registerElement() übergibt man neben dem Namen des neuen Elements (hier x-foo) auch ein Konfigurationsobjekt, das unter anderem den Prototypen für das neue Element festlegt (hier ein neues Objekt, das seinerseits HTMLElement.prototype als Prototypen hat). Als Prototyp kann jedes HTML-Element fungieren, so dass man sein selbstgebautes Element zu z.B. einem Sonderfall von <a> könnte, einfach indem man HTMLAnchorElement.prototype statt HTMLElement.prototype verwendet. Außer einer veränderten Prototypen-Kette bringt das allein aber nicht viel und <x-foo> wird dadurch nicht zu einem anklickbaren Link.

Um wirklich (ohne das Rad neu zu erfinden) eine Abwandlung von <a> zu erstellen, muss man einen etwas anderen Weg gehen. Zum Einen muss man bei der Element-Anmeldung dem Konfigurationsobjekt eine extends-Eigenschaft mitgeben, die den Tag des Elements angibt, von dem wir einen Sonderfall anlegen möchten:

document.registerElement('x-foo', {
  prototype: Object.create(HTMLAnchorElement.prototype, {
    methodBar:{
      value: function(){
        console.log('Hallo Welt!');
      }
    }
  }),
  extends: 'a'
});

Wichtig ist zum Anderen, dass der Prototyp des Elements in extend auch der Prototyp des Objekts in prototype ist. Die Benutzung des neuen Elements erfolgt dann nicht über einen neuen Tag <x-foo>, sondern das Element wird im is-Attribut eines normalen <a>-Elements angegeben:

<a is="x-foo" href="https://www.google.de">Google</a>

Dieses Element ist ein fast ganz normaler Link, nur ergänzt durch unsere Erweiterung in Form der JavaScript-Funktion methodBar(). Die Spezifikationen für Custom Elements nennen solche Konstruktionen type extensions. An sich funktioniert unsere Erweiterung jetzt auch, aber richtig toll ist das Ergebnis noch nicht:

  1. Die rohe API von document.registerElement() ist äußerst unbequem, v.A. das Setup der Prototypen-Kette ist ausgesprochen mühsam
  2. Alles, was über den Einbau einer kleinen JS-Extramethode herausgeht (z.B. Shadow DOM) würde richtig anstrengend werden
  3. Mangels Polyfills funktioniert der bisher gezeigte Code nur in den allerneuesten Browser (d.h. aktuellem Chrome)

Zum Glück ist das Erweitern von Elementen mit Polymer ein Kinderspiel. Es ist sogar so einfach, dass wir uns für den nächsten Schritt direkt vornehmen können, eine durchaus realitäsnahe Erweiterung für <a>-Elemente zu schreiben.

Type Extensions mit Polymer

QR-Codes (nicht lachen!) sind nichts anderes als Links in Bildform. Also macht es Sinn, sie in HTML wie folgt einzubinden:

<a is="qr-code" href="https://www.google.de">Google</a>

Ein solcher Link sollte statt des Link-Texts einen QR-Code anzeigen. Ergänzend sollte man, da es sich ja um Bilder handelt, optionale height- und width-Attribute angeben können. Wenn sich eins der Größen-Attribute oder das href-Attribut ändert, sollte der Code neu berechnet werden. Davon abgesehen sollte sich das Element wie ein herkömmlicher Link verhalten: es muss anklickbar sein, sich per Tastatur bedienen lassen und generell keine schwerwiegenden Nachteile gegenüber einem herkömmlichen Link haben.

Eine gut funktionierende QR-Code-Library ist auf Github schnell gefunden und wird zusammen mit dem üblichen Boilerplate-Code für ein neues Polymer-Element in eine HTML-Datei geschrieben:

<script src="qrcode.js"></script>
<link rel="import" href="bower_components/polymer/polymer.html">

<polymer-element name="qr-code">

  <template>
    <span id="Code"></span>
  </template>

  <script>
    Polymer('qr-code', {
    });
  </script>

</polymer-element>

Das „Element“ qr-code, das wir hier neu anlegen, wird hinterher als Wert im is-Attribut von <a>-Elementen fungieren. Das <span>-Element im Shadow-DOM-Template nimmt den erzeugten QR-Code auf.

Der Prototyp unseres qr-code-Elements braucht als erstes eine Methode zum erstellen neuer QR-Codes. Diese Objekte, erstellt durch die QR-Library, werden in der qrcode-Eigenschaft der Element-Instanz gespeichert (this.qrcode). Eingesetzt wird diese Methode wenn das Element bereit ist, d.h. der ready-Callback feuert:

Polymer('qr-code', {

  createCode: function(){
    return this.qrcode = new QRCode(this.$.Code, {
      text: this.getAttribute('href'),
      width: this.getAttribute('width') || 128,
      height: this.getAttribute('height') || 128
    });
  },

  ready: function(){
    this.createCode();
  }

});

Um auf Attribut-Änderungen reagieren zu können, bedienen wir uns des attributeChanged-Events. Wenn sich nur das href-Attribut ändert, können wir die makeCode()-Methode von QRCode-Objekten nutzen; nur bei Änderungen der Maße muss eine komplett neue QRCode-Instanz erstellt werden:

Polymer('qr-code', {

  ...

  attributeChanged: function(attr, oldVal, newVal){
    if(attr === 'href'){
      this.qrcode.makeCode(newVal);
    }
    if(attr === 'width' || attr === 'height'){
      this.createCode();
    }
  }

});

Stand jetzt ist unser Werk immer noch ein normales Custom Element. Und wie machen wir jetzt eine <a>-Erweiterung daraus? Es könnte einfacher nicht sein:

<polymer-element name="qr-code" extends="a">
  ...
</polymer-element>

Das ganze komplizierte Prototypen-Setup übernimmt Polymer und unsere Element-Erweiterung funktioniert einfach!

Selbstgebaute Custom Elements lassen sich in Polymer auch erweitern, wenn auch auf etwas andere Art und Weise. Was eigentlich gar nicht geht, sind Mehrfacherweiterungen.

Mixins statt Mehrfacherweiterungen

Mehrfacherweiterungen nach dem Muster <a is="foo bar baz"> gibt es nicht. Das ist auch einigermaßen nachvollziehbar, denn letztlich laufen Erweiterungen immer noch auf Prototypen-Ketten hinaus und da ist klar, dass ein Element in der Kette nicht mit mehr als einem anderen verbunden sein kann. Aber das als zweites Argument in die Polymer()-Funktion gesteckte Konfigurationsobjekt kann natürlich ein aus mehreren Objekten zusammengesetztes Objekt sein – Mixins sind hier die beste Lösung.

Nehmen wir einmal an, wir wollten ein Set von Social-Media-Buttons bauen. Jeder Social-Media-Button muss eine URL kennen, für die er Tweet-Links, Like-Schaltflächen o.Ä. bereitstellen soll. Es macht Sinn, diese Funktionalität in eine entsprechende Social-Media-Button-„Basisklasse“ auszulagern:

<polymer-element name="social-media-button" attributes="url">
<script>
  Polymer('social-media-button', {
    url: null,
    ready: function(){
      this.url = this.url || window.location.href;
    }
  });
</script>
</polymer-element>

Erweiterungen dieses allgemeinen Social-Media-Buttons könnten dann konkrete Facebook- und Twitter-Buttons sein. Diese sind keine Type Extensions sondern eigenständige Elemente, da die Custom-Elements-Spezifikation Type Extensions nur für native Elemente vorsieht. Polymer behilft sich, indem aus selbstdefinierten Elementen abgeleitete selbstdefinierte Elemente einfach per Prototypen-Kette hintereinandergeschaltet werden und so komplett neue Elemente entstehen, die die gleichen Fähigkeiten wie ihre „Basisklassen“ haben.

<polymer-element name="twitter-button" extends="social-media-button" attributes="via">
  <template>
    <iframe allowtransparency="true" frameborder="0" scrolling="no"
            src="https://platform.twitter.com/widgets/tweet_button.html?url={{encodedUrl}}&amp;via={{via}}"
            style="width:130px; height:20px;"></iframe>
  </template>
  <script>
    Polymer('twitter-button', {
      via: 'sir_pepe',
      encodedUrl: null,
      observe: {
        url: 'encode'
      },
      encode: function(){
        this.encodedUrl = encodeURIComponent(this.url);
      }
    });
  </script>
</polymer-element>


<polymer-element name="facebook-button" extends="social-media-button" attributes="share">
  <template>
    <iframe allowTransparency="true" frameborder="0" scrolling="no"
            src="//www.facebook.com/plugins/like.php?href={{encodedUrl}}&amp;width&amp;layout=standard&amp;action=like&amp;show_faces=false&amp;share={{share}}&amp;height=35&amp;appId=263047413871308" style="border:none; overflow:hidden; height:35px;" ></iframe>
  </template>
  <script>
    Polymer('facebook-button', {
      share: true,
      encodedUrl: null,
      observe: {
        url: 'encode'
      },
      encode: function(){
        this.encodedUrl = encodeURIComponent(this.url);
      }
    });
  </script>
</polymer-element>

Beide Elemente haben große Unterschiede im Shadow DOM und dezent andere Features (via-Attribut beim Twitter-Button, share-Attribut beim Facebook-Widget) aber sie haben auch ein gemeinsames Feature: beide erzeugen (und verwenden) eine encodedUrl-Eigenschaft. Wenn nicht alle Social-Media-Buttons diese Eigenschaft benötigen, hat sie in der „Basisklasse“ nichts verloren, andererseits ist es auch etwas blöd, diesen Code doppelt vorliegen zu haben. Die Lösung besteht darin, die gemeinsamen Teile des Konfigurations-Objekts in ein eigenes Objekt auszulagern …

var encodedUrlMixin = {
  encodedUrl: null,
  observe: {
    url: 'encode'
  },
  encode: function(){
    this.encodedUrl = encodeURIComponent(this.url);
  }
};

… und dieses Objekt mit den individuellen Konfigurations-Objekten der Buttons zu kombinieren. Hierfür kann jede beliebige Mixin-Funktion verwendet werden; Polymer bringt in Form von Platform.mixin() auch eine mit, die so gut wie jede andere ist:

<polymer-element name="twitter-button" extends="social-media-button" attributes="via">
  <template>
    ...
  </template>
  <script>
    Polymer('twitter-button', Platform.mixin({
      via: 'sir_pepe',
    }, encodedUrlMixin));
  </script>
</polymer-element>


<polymer-element name="facebook-button" extends="social-media-button" attributes="share">
  <template>
    ...
  <script>
    Polymer('facebook-button', Platform.mixin({
      share: true
    }, encodedUrlMixin));
  </script>
</polymer-element>

Und schon funktionieren beide Buttons! Der Schlüssel zu zwischen Komponeten geteilter Funktionalität ist also die Kombination von normaler „Vererbung“ und flexiblen Mixins.

Fazit

Werden dank Web Components viele komische neue Dinge als zweifelhafte HTML-Element umgesetzt werden? Vermutlich. Als unsemantische Div-Suppe muss das Ganze allerdings nicht enden, da, wie wir gesehen haben, sich auch einfach native Elemente erweitern lassen. Und für komplexere Funktionalitäts-Transplantationen stehen Mixins bereit, die ein ganz eigener Teil der Web-Component-Welt werden können. Es ist also alles halb so wild.

Sieben ausgewählte JSConf-Videos

Veröffentlicht am 24. Juli 2014

In letzter Zeit sind sehr viele neue Videos aus dem JSConf-Umfeld bei Youtube aufgeschlagen. Obwohl die Talks meist vergleichsweise kurz ausfallen (lobenswerterweise!) dürfte kein normaler Mensch die Zeit haben, sich alles anzusehen. Zum Glück bin ich nicht normal und habe in den letzten Wochen wirklich extrem viel Zeit in der Eisenbahn verbracht. Und ich habe mir währenddessen alles angesehen.

Die folgenden 7 Videos sind die, die mir am besten gefallen haben und aus denen ich am meisten für den Alltag mitgenommen habe. Das ist notwendigerweise ziemlich subjektiv (abgefahrene ES6-Experimente finde ich persönlich sehr viel spannender als enterprisige Scaling-Probleme) aber ich versichere euch, dass ihr mit dem Konsum der folgenden Talks nichts falsch macht. Die Videos sind nach meiner persönlichen Bewertung sortiert – was weiter oben steht, fand ich besser. Und sie sind alle kurz genug, um bequem in eine Mittagspause zu passen.

Guy Bedford: Package Management for ES6 Modules

Noch ein Package Manager? Vade retro satana! Aber Guy Bedford verheiratet mit JSPM die Gegenwart von JavaScript-Modulen (AMD, CommonJS, Globals) mit der Zukunft (ES6-Module) auf entzückend elegante Art und Weise. Egal wie das Modul verfasst ist, mit JSPM funktioniert es in jedem Fall. Ein Polyfill bringt der JS-Umgebung ES6-Module bei und der Moduloader ist qua ES6-Standard sowieso in der Lage angepasst zu werden, was in diesem Fall für all die verschiedenen DIY-Formate passiert. Ein Package Manager für Zukunft und Gegenwart.

James Long: Unshackling JavaScript with Macros

SweetJS stattet JavaScript mit Makros aus. So weit, so altbekannt; dass man SweetJS als eine Art Traceur Light verwenden kann, war zumindest mir nicht gegenwärtig. Das Package es6-macros implementiert die meiner Meinung nach wichtigsten ES6-Features (Destructuring, Klassen, Arrow Functions) ohne dass man mit dem Monstrum Traceur (und seinen heillos kaputten Grunt-Plugins) ringen müsste. Und natürlich kann man mit SweetJS noch mehr anstellen, was James Long in epischer Breite erklärt.

Neil Green: Writing Custom DSLs

Eine eigene DSL bauen? „Brauche ich nicht, kann ich nicht“ war mein erster Gedanke. Doch Neil Green zeigt sehr schön auf, wie falsch dieser Gedanke ist. Vom Nutzen von DSLs über die Planung mit dem Endnutzer bis hin zur konkreten Umsetzung wird kein Schritt auf dem Weg ausgelassen, so dass man sofort seine eigene kleine Sprache bauen möchte.

John-David Dalton: Fearless Browser Testing

Der Autor von Lo-Dash erzählt aus seiner Test-Praxis – und die hat es in sich. Er hat den Anspruch, dass seine Library auch in den ollsten Browsern und ungewöhnlichsten Umgebungen funktioniert und führt zu diesem Zwecke allerlei Tricks und Tools zu Felde. Wenn man vielleicht auch nicht jedes seiner Probleme selbst jederzeit hat (wandernde Timer in alten IE z.B.) ist seine Test-Infrastruktur doch sehr beeindruckend und inspirierend.

Nick Bray: Native Code on the Web

Wenn ein Google-Mitarbeiter über „Native Code on the Web“ erzählt, befürchtet man zunächst eine Werbeveranstaltung für Native Client. Tatsächlich ist dieser Talk jedoch ein schön nerdiger Rundumschlag, der auch ASM.js und der konkreten Umsetzung von Webapps mit nativem Kern Zeit widmet. Was Nick Bray erzählt und zeigt ist für die tägliche Arbeit von Otto Normalentwickler vermutlich nicht direkt relevant, ist aber unter dem Gesichtspunkt Nerd-Sport sehr beeindruckend.

Christoph Burgmer: Hacking a HTML renderer in plain browser-side JS

Und nochmal Frontend-Extremsport in seiner feinsten Form. Christoph Burgmer kombiniert über 9000 verschiedene Hacks um in seinem Browser einen Browser zu bauen. Yo dawg.

Ryan Florence: Embularactymerbone

Ein kurzer Vergleich zwischen Ember, Angular, React, Polymer, und Backbone. Ich weiß nicht was Polymer in dieser Reihe zu suchen hat, aber trotzdem: schneller als in diesem 30-Minuten-Video bekommt man nicht die Unterschiede zwischen all diesen Frameworks erklärt. Kann man sich gut ansehen, wenn man sich mit den einzelnen Tools noch nicht befasst hat.

Erklärbär-Termine für August, September und Oktober 2014

Veröffentlicht am 22. Juli 2014

Im Herbst geht es rund! Neben den üblichen Münchner HTML5- und CSS3-Terminen habe ich versucht, auf jeder Konferenz derer ich habhaft werden konnte, einen Workshop zu Web Components unterzubringen. Falls eure Konferenz in der folgenden Liste fehlt durfte ich entweder den Termin noch nicht veröffentlichen oder sie fehlt wirklich. Schickt dann den Veranstalter zu mir, denn die Welt braucht mehr Web Components!

  • 18. - 20. August in München: HTML5-Schulung bei der Open Source School. Mein bewährtes drei­tä­gi­ges HTML5-Standardprogramm stattet die Teilnehmer im Druckbetankungsverfahren mit so gut wie allem aus, was man zu HTML5 wissen muss. Von semantischem Markup bis hin zu Canvas-Frameworks ist alles dabei. Einen großer Praxisanteil mit überschaubaren Arbeitsgruppen stehen auf dem Plan und ein Exemplar des HTML5-Buchs gibt es obendrein.
  • 21. und 22. August in München: CSS3 bei der Open Source School. Mein bewährtes zweitä­gi­ges CSS3-Standardprogramm katapultiert die Teilnehmer in das CSS3-Zeitalter, in dem Webfonts, Animationen und Farbverläufe fließen. Geboten wird auch hier ein großer Praxisanteil, kleine Arbeitsgruppen und mindestens ein CSS3-E-Book gibt es als Bonus.
  • 13. - 15. Oktober in Berlin: HTML5/JavaScript-Days in Berlin. Gleich drei Workshops gibt es von mir: Web Components, HTML5-Formulare und Techniken für asynchrones JavaScript
  • 26. Oktober in München: WebTech Conference. Auf der Agenda steht mein bewährter Workshop neue Techniken für Responsive Design, der sich mit Element Queries, Flexbox und den neuen Webstandards für Responsive Images befasst.

Termine unpassend, Orte alle zu weit weg und Programme nicht genehm? Ich komme auch gerne mit einem maßgeschneiderten Talk oder Workshop vorbei – mich kann man mieten!