Wenn es an das Erstellen von Inhalt geht und Links gesetzt werden, ist der häufigst gemachte Fehler das Produzieren von Klicken-Sie-hier-Links. Diese sehen in der Regel so aus: Klicken Sie hier um unser Angebot einzusehen!
Was soll daran schlecht sein? Wie sonst soll der arme Surfer denn wissen, dass er hier etwas anklicken kann!
Dies ist das mehr oder minder einzige Argument, das für Klicken-Sie-hier-Links spricht. Und dieses Argument ist durchaus nicht immer abwegig. Wenn der Webdesigner Mist im großen Stile gebaut hat, trifft es zu, anderenfalls nicht.
Einen Link erkennt jeder
Ein Link in einem Text ist in der Regel als solcher zu erkennen, durch Farbe und durch Unterstreichung - Entweder durch den Designer so festgelegt oder durch den Browser mangels Angaben in Eigenregie so dargestellt. Um einen Link in Text zu verstecken, müsste man sich als Gestalter einer Seite regelrecht anstrengen. Jeder, der schon mal mehr als 20 Minuten im Internet unterwegs war, weiß: Bunt + unterstrichen = Anklicken!
. Niemandem muss man erklären was mit einem Link zu tun ist, solange die Zielgruppe einer Seite nicht aus jenen besteht, die in ihrem Leben wirklich noch nie eine Maus in der Hand hatten. Somit ist der einzige Grund für Klicken-Sie-hier-Links dahin und wir wenden uns der langen Liste der Gegenargumente zu. Um diese zu illustrieren, habe ich mir erlaubt, zwei Beispieltexte zu improvisieren:
Linktexte im Beispiel
Beispiel A:
Die Include Design GbR ist ein junges Unternehmen, dass für Sie Websites nach Maß erstellt. Klicken Sie hier um unseren Onlineauftritt zu besuchen. Klicken Sie hier um unsere Referenzen anzuzeigen und sich von unserer Arbeit zu überzeugen. Um unser Kontaktformular aufzurufen, klicken Sie hier und lassen Sie uns wissen was Sie brauchen.
Beispiel B:
Die Include Design GbR ist ein junges Unternehmen, dass für Sie Websites nach Maß erstellt. Überzeugen Sie sich in unserem Referenzen-Bereich von unserer Arbeit und lassen Sie uns über unser Kontaktformular wissen was Sie brauchen.
Schon beim lesen der Texte wird ein erster Nachteil der Klicken-Sie-hier-Methode offenbar. Sie zwingt zu umständlichen Formulierungen und bei vielen Links in wenig Text würde jeder Deutschlehrer angesichts der zahllosen Wortwiederholungen durchdrehen. Einen normalen Text schreiben und einfach die Schlüsselwörter zu Links machen ist einfacher und liest sich besser.
Stichwort lesen. Die wenigsten Texte im Internet werden wirklich gelesen. Meist werden sie von Usern mit Eile überflogen , auf der Suche nach einer bestimmten Information (der Text wird gescannt
). Da ist es nicht gerade dienlich, wenn statt der für solche Überflug-Suchen wichtigen Schlüsselwörter immer nur hier als Link vervorgehoben wird.
Die Beispielboxen machen offenbar, in welchem Text man z.B. die Referenzen schneller finden würde. Auch gibt es Fälle und Surfer, die einfach innerhalb einer Seite mit der Tab-Taste von Link zu Link springen. Diese stehen dann vor dem gleichen Problem wie Benutzer eines Screenreaders: Ein Haufen Hier-Links, bei dem man nur raten kann, was im einzelnen dahiner steckt. Oder man stelle sich vor, man würde einen Online-Text ausdrücken. Wie bizarr würde doch die Phrase Klicken Sie hier um...
auf einem Blatt Papier anmuten.
Der Faktor Suchmaschine
Schließlich gibt es noch Google und Konsorten. Diese achten bei ihrer Seitenindizierung auch und besonders auf Links und verbinden den Link-Text mit der dahinter stehden Seite. Konsequenz bei Klicken-Sie-hier-Links: Die Angebots-Seite wird beim Googlen nach dem Begriff Klicken Sie hier
gefunden, statt bei der Suche nach etwas Sinnvollen wie z.B. Angebot Tontechnik
.
Diese zahlreichen Argumente erlaube ich mir abschließend noch mit dem Hinweis zu garnieren, dass das W3C die Klicken-Sie-hier-Problematik ähnlich sieht: Siehe Accessibility Guidelines und den entsprechenden Eintrag in den QA-Tips.
Und dann gibt es auch noch jene, die der Ansicht sind, die Benutzung von Klicken-Sie-hier-Links erfülle den Tatbestand der Benutzerbeleidigung - Weil eben die mitgelieferte Bedienungsanleitung für Links in etwa so wäre, als würde man Ronaldo die Abseitsregel nochmal erklären. Man kann es auch übertreiben.