Mein (gar nicht mal so) alter Laptop ist einigen Jahren des Dauereinsatzes physisch ganz schön am Ende. Nachdem das Ding im wirklich Wochentakt von einer Ecke des Landes an die andere geschleppt wurde ist so manches Scharnier und so mancher Anschluss ausgeleiert, eine Akkuzelle ist tot und der Sugru-Anteil an der Gesamtmasse steigt so langsam auf bedenkliche Werte. Außerdem reicht die noch heile Hardware kaum aus, um die abgefahreneren HTML5-Demos wie z.B. Epic Citadel ruckelfrei abzuspielen. Zeit also für ein neues Gerät! Gesucht war ein Ultrabook mit ordentlich Power, das linuxfreundlich und so klein und leicht wie möglich sein sollte. Geworden ist es das vollkommen bescheuert benannte Samsung 900X3E K06 ATIV Book 9 (Amazon ), ein Nachfolgemodell des bisher von mir eingesetzen (und ebenso bescheuert benannten) Samsung NP900X3A A01. Auf Twitter wurde mehrfach ein Review verlangt, das ich hiermit nach den ersten Testeinsätzen in den letzten Woche liefere.

Eigentlich macht das ATIV Book 9 alles, was ich brauche. Es hat auch für die verrückteste WebGL-Demo genug Power (i7-3537U, Intel HD 4000, 4 GB RAM) und ist dabei klein (313,8 x 218,5 x 12,9 mm) und wiegt nur 1,16 kg. Das ist noch mal ein kleine Stück kleiner und leichter als das Vorgängermodell, das von den Abmessungen her eine 1:1-Entsprechung des MacBook Air war.

Das Samsung 900X3E K06 ATIV Book 9a ist sehr klein und leicht

Das Gehäuse ist komplett aus Metall, macht einen soliden Eindruck und sieht für einen PC auch gar nicht mal so schlimm aus. Ubuntu 13.04 ließ sich widerstandslos an die Stelle des vorinstallierten Windows 8 setzen und alles wichtige funktioniert aus dem Stand, ähnlich wie bei den Vorgängermodellen. Außer Betrieb ist bei mir im Moment die Regelung der Tastaturbeleuchtung und hin und wieder berichten nach dem Standby einzelne Indikatoren Unfug – z.B. behauptet angeschaltetes Bluetooth dass es aus ist und die Batterie zeigt nicht immer an, ob sie gerade be- oder entladen wird. Ich nehme an, dass dieser Kleinkram mit ein bisschen Frickelei zu reparieren ist oder sich mit der neuen Ubuntu-Version von selbst behebt.

Wie bei den Vorgängermodellen fällt das Ultrabook-typische, spartanische Anschluss-Angebot aus: neben 2× USB, 1× Micro-HDMI, einer kombinierten 3,5 mm-Audiobuchse und einem Kartenslot gibt es noch einen Anschluss für einen (mitgelieferten) proprietären RJ45-Adapter. Das ist nicht ungewöhnlich, aber auf der linken Seite sind die Anschlüsse so dicht aneinander gepackt, dass man dort außer dünnsten USB-Steckern nicht viel anschließen kann, wenn man nebenbei auch Strom und HDMI-Output haben möchte. Das folgende Bild zeigt die linke Seite bei voller Belegung  der nun wirklich nicht besonders dicke nicht angeschlossene Speicherstick würde sich nur mit sanfter Gewalt anstelle des USB-Kabels anschließen lassen.

Sehr beengte Platzverhältnisse bei den Anschlüssen des Ultrabooks

Als Star der Show dürfte das Display durchgehen. Es ist matt (wichtig!) und sportet mit 1.920 x 1.080 eine stattliche Auflösung. Was sich mit dieser Auflösung anstellen lässt, ist eine Software-Frage. Moderne Betriebssysteme wie Windows 8.1 sind wohl in der Lage, die Auflösung in Bildschärfe umzusetzen statt einfach alles auf dem 13,3"-Bildschirm kleiner erscheinen zu lassen. Ob man das braucht, ist wohl eine Geschmacksfrage und ob Ubuntu das kann, habe ich nicht erforscht. Mir gefällt die normale hohe Auflösung ausgesprochen gut.

Scharfes Display mit hoher Auflösung

Wo wurde gespart und geschlampt? Die eingebauten Lautsprecher sind natürlich nichts tolles, aber auch nicht so schlimm wie schon in anderen Laptops gehört. Die Webcam reißt ebenfalls keine Bäume aus. Und man darf natürlich nicht vergessen, dass das Gerät richtig schön teuer ist. Samsungs UVP liegt bei 1.999 € und obwohl ich mit etwas unter 1.700 € davongekommen bin, ist das nicht gerade billig. Da es an der Video-Ausgang-Front nur Micro-HDMI gibt, darf man ggf. noch zusätzlich für z.B. VGA-Adapter nicht unerhebliche Summen löhnen (ich nutze den Vorgänger dieses Teils). Fazit?

Pro:

  • Klein, leicht, flott
  • Mattes, sehr hoch auflösendes Display
  • Ubuntu 13.04 läuft aus dem Stand so gut wie perfekt

Contra:

  • Sehr eng aneinanderliegende Anschlüsse
  • Teuer
  • Ggf. müssen nicht ganz billige Micro-HDMI-Adapter gekauft werden

Für meinen Use Case (Dauermobil-Einsatz mit Ubuntu) scheint das Gerät wie gemalt zu sein. Den größten Haken würde ich eindeutig an der Kostenfront ausmachen. Man bekommt wenig Gerät (d.h. wenig Größe und Gewicht) mit angemessen viel Power für sehr viel Geld. Wer willens und in der Lage ist, etwas mehr zu schleppen oder auf das Monster-Display zu verzichten, wird sicher auch mit weniger Finanzaufwand glücklich.